Das Michael Stich Markenbotschafter der Kampmann GmbH wird, war eigentlich nicht geplant. Während der German Open 2018 kreuzten sich die Wege – erstmalig nahm das Unternehmen als Presenting Partner am Tennisturnier in Hamburg teil, zu dessen Zeitpunkt Michael Stich Direktor war. Dabei wurde festgestellt, dass man viele gemeinsame Wertvorstellungen teilt. Sie waren letztlich ausschlaggebend für die Entscheidung der Zusammenarbeit.
Hendrik Kampmann, Geschäftsführer der Kampmann GmbH fasst es wie folgt zusammen:
„Da sind zum einen die Attribute der Sportart Tennis – Leistung, Technik, Präzision, Leidenschaft, die auch auf uns als Hersteller zutreffen. Hinzu kommt die Persönlichkeit von Michael Stich, der Werte vertritt, die vollkommen mit unserer Unternehmensphilosophie übereinstimmen, wie Verlässlichkeit, Bodenständigkeit, Fairness.“
Im Zuge der Kooperation entstand ein Film, der die gemeinsamen Wertvorstellungen von Stich und Kampmann zum Ausdruck bringt. Im Mittelpunkt steht die Aussage „Man muss nicht laut sein, um ein Gewinner zu sein.“ Eine Anspielung auf die zahlreichen Erfolge von Stich und die marktführend leisen Produkte von Kampmann. Beide, sowohl Stich als auch Kampmann gehen mit diesen Erfolgen jedoch zurückhaltend um.
„Ich wollte immer das perfekte Match spielen."
Der Wimbledon-Sieger über Perfektion, John McEnroe, soziales Engagement und wie man den Übergang vom Profi-Sportler zur Post-Tenniskarriere erfolgreich gestaltet.
Über Michael Stich
Michael Stich, der Tennisspieler – er gewann 18 Titel im Einzel, darunter Wimbledon und die ATP-Weltmeisterschaft. Im Doppel wurde er Olympia-Sieger und gewann an der Seite von John McEnroe erneut in Wimbledon. Als Einziger gewann er im Laufe seiner Karriere alle auf deutschem Boden stattfindenden Profi-Turniere.
Eine beeindruckende Bilanz. Doch auch die Karriere von Michael Stich, dem Menschen ist bemerkenswert. Wie kaum ein anderer hat er es geschafft, den Übergang vom Leben als Profi-Sportler ins „normale“ Leben erfolgreich zu gestalten. Heute ist der Hamburger Stiftungsgründer, engagierter Geschäftsmann, Redner – und neuerdings sogar Kinderbuchautor. Ein Gespräch.
Herr Stich, vermissen Sie manchmal das Leben als Profi-Sportler?
Nein. Ich bin für die Zeit sehr dankbar, aber ich möchte dieses Leben aus dem Koffer nicht noch mal führen. Das Einzige, was man manchmal vermisst, ist das Spielen vor fünfzehntausend Menschen.
Sie zeichneten sich als Profi durch eine herausragende Technik aus. Pete Sampras und Jim Courier, beide Nr. 1 der Welt, meinten zu Ihrer aktiven Zeit unisono, dass Sie der Beste auf der Tour wären, wenn alle Spieler an ihrer Leistungsgrenze spielen würden. Sind Sie ein Perfektionist?
Generell bin ich ein Perfektionist. Im Tennis war ich es auf jeden Fall. Ich wollte immer das perfekte Match spielen. Dies gelingt einem leider nur sehr selten. Im Berufsleben versuche ich, die Projekte, die ich anstoße, so perfekt wie möglich umzusetzen. Aber auch hier muss man immer mit Abstrichen leben, denn man kann nicht alles unter Kontrolle haben.
Sie haben vielfältige Interessen. Schon auf der Tour haben Sie sich die Zeit genommen, die Kultur eines Landes zu erkunden. Hat Ihnen das beim Übergang in das Nach-Profi-Leben geholfen?
Direkt geholfen, denke ich nicht. Aber ich habe während meiner aktiven Zeit immer gewusst, dass es außerhalb des Tennislebens Dinge gibt, die mich interessieren. Ich denke, es ist wichtig, immer neugierig zu bleiben und offen zu sein. Denn nur so kann man sich weiterentwickeln.
1997 sind Sie noch mal bis ins Wimbledon-Halbfinale vorgedrungen und haben anschließend Ihre Karriere beendet. War dies eine spontane Reaktion oder wussten Sie vorher, dass es Ihr letztes Turnier sein würde?
Es war eine spontane Reaktion. 1997 sollte mein letztes Jahr auf der Tour werden. Aber nach dem Halbfinale von Wimbledon habe ich mir gesagt, dass es besser nicht mehr werden wird. Einen schöneren Abschluss als diesen konnte ich mir nicht vorstellen. Noch mal mein bestes Tennis gezeigt zu haben und dann abzutreten. Ich habe die Entscheidung bis heute nicht ein einziges Mal bereut.
Hatten Sie schon einen Plan, welchen Weg Sie nach dem Profi-Dasein einschlagen würden?
Nein, nicht wirklich. Ich hatte zum Glück schon meine Stiftung gegründet und hatte somit eine Aufgabe, die mich sehr befriedigt hat. Aber es ist immer schwer, nach einer Sportlerkarriere den nächsten Schritt zu gehen. Auch da hilft es, offen für Neues zu sein. So entstanden viele Aktivitäten im unternehmerischen Sektor.
Sie haben zusammen mit John McEnroe sehr erfolgreich Doppel gespielt. Wie haben Sie beide sich gefunden?
John brauchte jemanden, der jung war und Power hatte... nein – kleiner Scherz. Ich denke, wir haben uns immer respektiert, und unsere Spielstile passten zusammen. John hat mich gefragt und ich habe ja gesagt. Also ganz einfach.
McEnroe galt als Enfant terrible auf dem Platz. Wie haben Sie ihn privat kennengelernt?
John ist ein toller Mensch. Er hat Ecken und Kanten. Aber er sagt, was er denkt und er respektiert Menschen, wenn er sie mag. Wir haben die gleichen Interessen mit dem Sammeln von zeitgenössischer Kunst und haben auch in Wimbledon viele Jahre zusammen für die BBC kommentiert. Die Tatsache, dass er meinen letzten Schaukampf mit mir bestritten hat, beschreibt, wie eng wir sind.
Das war 2018, beim Legendenmatch im Rahmen der German Open, dessen Turnierdirektor Sie waren. Zehn Jahre haben Sie das Traditionsturnier geleitet. 2018 dann zum letzten Mal. Und dann sind Sie 2018 auch noch 50 geworden und wurden in die Tennis Hall of Fame aufgenommen. Das muss ein besonderes Jahr für Sie gewesen sein. Wie haben Sie das erlebt?
2018 war auf Tennis bezogen ein tolles Jahr. Der letzte Schaukampf war für mich ein großartiger und emotionaler Abschied vom Rothenbaum. Es war eine fantastische Zeit und nun geht ein anderes Kapitel los. Die Aufnahme in die internationale Tennis Hall of Fame ist die größte Anerkennung für mich als Tennisspieler und auch als Mensch. Es bedeutet mir unglaublich viel. Und, na ja, 50 zu werden, war etwas, das ich ja nicht beeinflussen konnte … (lacht)
Heute sind Sie erfolgreicher Geschäftsmann und bezeichnen sich als Business-Angel. Wie entscheiden Sie, in welche Projekte Sie investieren?
Ich würde mich nicht als Business Angel bezeichnen. Aber auch im Unternehmerischen ist es gut, neugierig zu sein und sich auf Anderes einzulassen. Natürlich schaut man sich Zahlen und Businesspläne an. Aber wie beim Tennis ist es dazu auch eine Bauchentscheidung, wo man sich engagiert.
Noch während Ihrer aktiven Zeit haben Sie Ihre Stiftung zugunsten von HIV-infizierten und an AIDS erkrankten Kindern gegründet. Was war Ihre Motivation, sich zu engagieren?
Ich wollte von dem Glück, das ich durch meinen Beruf erleben durfte, etwas zurückgeben. Ich konnte in jungen Jahren viel Geld verdienen und das hat mich motiviert, davon etwas abzugeben. Den Kindern ein Lachen zu schenken, war und ist das Bestreben meiner Stiftung. Ich bin sehr dankbar, dass wir dies seit nun 25 Jahren tun dürfen.
Für Ihre soziale Arbeit wurden Sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Stifterpreis und dem Bundesverdienstkreuz. Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeichnungen?
Sie sind zwar nicht der Grund oder der Antrieb für das, was ich tue. Aber sie sind eine tolle Bestätigung der Arbeit und des Engagements, für mich und mein Team. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn ich solche Auszeichnungen erhalte. Wer würde sich da nicht freuen?
Ihr Lieblingsbuch ist Sten Nadolnys „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Ein Buch, das wunderbar zu dem Film passt, den Sie zusammen mit Kampmann gedreht haben und in dem Sie sagen: „In einer immer hektischeren Zeit, liegt die Kraft in der Ruhe.“ Wie entspannen Sie? Wie finden Sie zur Ruhe?
Ich schaue gerne mit meiner Frau zusammen Serien, ich lese gerne und beschäftige mich sehr gerne mit zeitgenössischer Kunst. Dazu kommt, dass ich auch selber male, wenn es die Zeit zulässt. Im Sport versuche ich mich im Golfen und gehe gerne laufen. Alles Dinge, die mich zur Ruhe kommen lassen. Ich bin jemand, der gut die Seele baumeln lassen kann. Und das dann am liebsten zu Hause oder auf Sylt.
Der Film wurde komplett in Hamburg gedreht. Was verbinden Sie mit der Hansestadt?
Hamburg ist mein Zuhause. Auch wenn ich gebürtiger Schleswig Holsteiner bin, so ist Hamburg meine Heimat. Ich fühle mich sehr wohl, mag die Menschen und das Flair der Stadt. Eine Metropole, die überschaubar ist und einem Luft zum Atmen lässt. Ich möchte nirgendwo anders leben.
So norddeutsch wie Hamburg ist auch das Kinderbuch an dem Sie jüngst mitgewirkt haben: „Mattes von Sprotte – Küstengeschichten für Kinder“. Wie kam es dazu?
Ein Mitglied aus meinem Team hatte eine tolle Idee, und so haben wir gemeinsam dieses Buch entwickelt. Ein wunderbares Team hat, wie ich finde, ein großartiges Buch geschaffen. Und wir sind schon an der zweiten Geschichte dran. Dazu haben wir mehrere Charaktere entwickelt, die unter dem Titel MÖWMÖW auch als Quietsche-Möwen erhältlich sind. Möwen sind tolle Tiere, und Mattes, die Hauptfigur, bereist meine Heimat und die Küste und erzählt viel Interessantes und Wissenswertes. Übrigens nicht nur für Kinder!