Kampmann, das Emsland und die Arbeitswelt


„HR“ heißt es heute gerne mal schlicht und abgekürzt. Gemeint sind Human Resources, was im Wörterbuch als „alle einem Unternehmen zur Verfügung stehenden menschlichen Leistungspotenziale“ definiert wird. Mit diesen Potenzialen umzugehen, das besorgt das Human Resource Management oder einfach: das Personalwesen. Was bei all diesen BWL-mäßigen Vokabeln zu kurz kommt, ist das, was das Personalwesen wirklich ausmacht: der Mensch. Und zwar jeder Einzelne. In seiner ganz eigenen Identität.

Das weiß auch Markus Overberg, Head of Human Resources bei Kampmann.

„Der Mensch, der Mitarbeitende, ist das wichtigste Kapital eines Unternehmens, die wichtigste Ressource. Das gilt vor allem bei Kampmann“,

meint Overberg, der bereits seit dem Jahr 2000 bei Kampmann arbeitet und damit in eigener Person exemplarisch bestätigt, was bei Kampmann gang und gäbe ist, nämlich eine lange Betriebszugehörigkeit. Und die ist kein Zufall, sondern die Konsequenz ausgezeichneter Mitarbeiter- und Unternehmensführung.

Zufriedene Mitarbeitende sind für Kampmann das höchste Gut. Und das nicht erst seit der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel dafür sorgen, dass Unternehmen sich für potenzielle Bewerber attraktiv machen. Und nicht umgekehrt.

Markus Overberg bestätigt:

„Die Verhältnisse haben sich komplett verkehrt. Qualifizierte Bewerbende können sich heute aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Die Zeiten, als die Bewerbungen zuhauf auf meinem Tisch landeten, sind vorbei. Und Auszubildende zu finden, ist auch nicht gerade leichter geworden.“

Das Emsland und die Arbeitswelt im demografischen Wandel

Dabei ist die Situation im Emsland noch passabel: Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ist die Geburtenrate höher, die Bevölkerung jünger und das Bevölkerungswachstum größer. Zudem ist das Emsland auch immer noch ein bisschen „heile Welt“. Hier ist es sicher und gemütlich; man kennt sich und trifft sich im Verein, auf dem Fußballplatz oder am Gartenzaun. Es herrscht Vollbeschäftigung. Viele junge Emsländer bleiben in der Heimat. Und wer doch geht, kommt oft wieder.

Trotzdem kräuselt sich sorgenvoll die Stirn von Markus Overberg, wenn er an das Recruiting denkt. Denn die Probleme im Emsland sind die gleichen wie auf Bundesebene. Denn auch im Emsland wird die Bevölkerung immer älter. Und das, was sich vor 100 Jahren grafisch als Alterspyramide darstellte, ist heute eher ein Baumkuchen, mit den dicksten Stücken bei den Werten zwischen 60 und 70 Jahren. Bald schon steht die Pyramide auf der Spitze. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in Rente“, erläutert Overberg, „und der Unterbau fehlt. Das ist keine Delle, sondern ein dauerhafter Mangel, mit dem wir irgendwie umgehen müssen.“

Auch das Bevölkerungswachstum im Emsland muss man genauer betrachten. Denn ohne zugezogene Ausländer und Spätaussiedler hätte die Bevölkerungsentwicklung der letzten 30 Jahre nahezu stagniert. 2021 lebten 328.930 Menschen im Emsland. Ohne Zuwanderung wären es nur 266.490 Menschen gewesen. Eine kontrollierte Zuwanderung und damit einhergehende Grundqualifikation der Migranten ist daher ein unerlässliches Puzzleteil, um dem Mangel an Arbeitskräften zu begegnen.

Auch die „heile Welt“ Emsland ist nicht jedermanns Sache. Es ist für Markus Overberg und sein Team ausgesprochen schwierig, Mitarbeitende zu finden, die für die Arbeit ins Emsland ziehen müssten, wenn sie doch auch spielend einfach in Hamburg, Köln, München oder Berlin arbeiten könnten. Das Emsland ist eben nicht so urban oder hip wie die genannten Städte. Dennoch bietet die Region viele Vorzüge. Argumente, mit denen das Personalwesen von Kampmann punktet.

Jahr für Jahr zählt das Emsland aufgrund seiner Landschaft entlang der Flüsse Ems und Hase zu den beliebtesten Fahrradregionen in Deutschland.

Und auch kulturell kommt man auf seine Kosten: Denn Lingen ist als Studentenstadt, Profihandball-Standort und Shoppingmetropole der Region. Spätestens seit dem Bau der Emslandarena regelmäßig auf den Tourplakaten von internationalen Musikgrößen vertreten. Weltstars wie Bob Dylan, Sting oder James Blunt machten hier halt.

Doch vor allem bietet die Region Sicherheit: Kita-Plätze, bezahlbaren Wohnraum und eben sichere Jobs.

Die digitale Realität der Jugend

Der demografische Wandel ist nur eine Baustelle, an der sich das Personalwesen bei Kampmann abmüht. Die zweite ist das Desinteresse der Jugendlichen an handwerklichen Berufen. Wobei Overberg das den jungen Leuten nicht zum Vorwurf macht: „Die ganze Welt ist viel digitaler geworden. Da fehlt den Jugendlichen einfach oft ein handwerklicher Bezug, handfeste Erfahrungen. Auch in den Schulen werden handwerkliche Berufe oft nicht gut vermittelt. Das Job-Profil und der Arbeitsalltag bleiben zu abstrakt. Hier muss die Wirtschaft einspringen. Wir gehen zum Beispiel selbst in die Schulen hinein und erklären in den Klassen Berufsbilder und Bewerbungsprozesse. Das ist authentisch und für die Jugendlichen greifbarer.“

Und als wäre die Suche nach Auszubildenden nicht schon schwer genug, kam auch noch die Corona-Pandemie. Mit Auswirkungen auf die Jugendlichen, die wir jetzt erst zu verstehen beginnen. Markus Overberg: „In der Pandemie fehlte plötzlich quasi ein ganzer Jahrgang von Abgängern auf dem Bewerbermarkt. Wo waren die hin?“

Sie wurden alleine gelassen. Von der Politik übersehen oder nicht ernstgenommen oder beides. Das Bild vom Jugendlichen, der nur in der digitalen Welt seines Smartphones lebt, ist falsch. Den Heranwachsenden fehlten während des Homeschoolings und des Lockdowns die echten sozialen Kontakte. Sie fühlten sich isoliert, verängstigt, schlecht informiert. Praktika waren wegen des Kontaktverbotes auch nicht möglich.

Laut einer Bertelsmann-Studie fürchtet die Mehrheit der Jugendlichen um ihre berufliche Zukunft. Und 73 Prozent von ihnen sind unzufrieden mit den staatlichen Maßnahmen zur Unterstützung bei der Jobsuche.

Eine Jugendstudie der IG Metall fand zudem heraus, dass 55 Prozent der jungen Leute über beeinträchtigte Freundschaften klagten und 51 Prozent über das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben verloren zu haben.

Auf Instagram geben die Mitarbeitenden von Kampmann Einblicke in verschiedene Berufsfelder.

„Unsere besten Recruiter sind unsere Mitarbeitenden“

Für das Handwerk waren die Folgen noch gravierender, sofern man davon ausgeht, dass das Handwerk seinen Nachwuchs eher nicht bei den Abiturienten findet, also nicht beim Bildungsbürgertum. Denn was unter Lockdown-Bedingungen von den Familien und Schülern abverlangt wurde, war auf gut verdienende, gut deutsch sprechende Elternteile ausgelegt, die auch mehreren Kindern Endgeräte zur Verfügung stellen und sie zudem noch pädagogisch unterstützen konnten. Und das in Räumlichkeiten, die einen echten Arbeitsplatz boten. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie viele Jugendliche in dieser Zeit abgehängt wurden. Vor allem ärmere und/oder jene mit Migrationshintergrund.

Und da sind wir wieder mittendrin in der Arbeit von Markus Overberg und seinem Team. Ihre Aufgabe: Nahe an die Jugendlichen heranrücken, zuhören, ihre Sorgen verstehen. Und niederschwellige Angebote machen. So ist die klassische Bewerbungsmappe längst passé und die Onlinebewerbung Standard. Selbst der Weg über Whatsapp ist möglich. „Das Ziel ist erstmal, ins Gespräch zu kommen, sich auf Augenhöhe austauschen. Doch Digitalisierung ist nicht alles“, betont Markus Overberg. „Der beste Weg an Nachwuchs zu kommen, sind unsere Mitarbeitenden. Sie alle sind Botschafter unseres Unternehmens, unsere besten Recruiter.“

Sie müssen auch gar nicht viel tun. Außer zu sagen, wie es ist: Dass Kampmann ein familienfreundliches, innovatives, nachhaltig denkendes, zukunftsträchtiges Unternehmen ist, in dem echter Team-Spirit herrscht. Dass Kampmann sich diese Eigenschaften zuschreiben kann, ist keine Entwicklung, mit der das Unternehmen auf die schwierige Lage am Arbeitsmarkt reagiert – die Innovationskraft, Familienfreundlichkeit und der Team-Spirit sind Kampmann in die Wiege gelegt. Sie sind die Grundlage für den langjährigen Unternehmenserfolg. Schon in der Frühzeit der Firmengeschichte wusste Gründer Heinrich Kampmann: „Ohne Mitarbeiter kannst du als Unternehmen nichts werden.“ Man kann also sagen: Wer zu Kampmann kommt, der bleibt gerne und lange. Es erfordert heute aber viel mehr Geschick und Einfallsreichtum von Markus Overberg und seinem Team, um auf dem Bewerbermarkt erfolgreich zu sein.