Tennis verbindet – Menschen mit Sport, Menschen miteinander und sogar Menschen mit Unternehmen.
Wer wüsste das besser als Michael Stich, ehemaliger Tennisprofi und als solcher Markenbotschafter von Kampmann? Im Interview erzählt er, wie das Unternehmen via Tennis Menschen zusammenbringt und welche Bedeutung dieser Sport heute noch immer in seinem Leben hat.
Herr Stich, Sie haben Kampmann einige Male begleitet, wenn das Unternehmen Kundenevents im Rahmen von ATP-Turnieren veranstaltet hat. Wie kam es dazu?
Zusammen mit der Geschäftsführung habe ich versucht, eine Idee zu entwickeln, bestehende Partner von Kampmann ans Unternehmen zu binden und neue Partner zu gewinnen. Wesentlich dabei war, sich auf eine Art kennenlernen zu können, die nicht einem typischen Geschäftstermin entspricht. Wir möchten unvergessliche Erlebnisse und schöne gemeinsame Momente schaffen.
Also sind Kampmann und Sie ein gutes „Match“?
Ich bin überzeugt, dass wir uns gut ergänzen und die Zusammenarbeit einen Mehrwert für das Unternehmen bringt. Um in Ihrem Bild zu bleiben: Ja, mein Netzwerk und die tollen Produkte von Kampmann „matchen“ perfekt.
Die Turniere, die Sie bisher begleitet haben, kennen Sie noch aus Ihrer Zeit als aktiver Spieler. Wie ist es, an die alten Schauplätze zurückzukehren?
Ein schönes Gefühl, da es immer Menschen gibt, die ich bei den Turnieren noch kenne. Das ruft positive Erinnerungen wach – denn all diese Turniere und Menschen waren ein wichtiger Teil meines Lebens.
Davon ausgehend, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen: Werden Sie 2021 wieder mit Kampmann unterwegs sein?
Ja, wir sind gerade dabei, einen Plan zu machen, welche Turniere und Städte wir besuchen werden. Darunter sind wieder tolle Turniere und Locations. Alle Partner, die Lust haben, Teil eines besonderen Erlebnisses zu sein, sollten sich also bald Termine sichern.
Zehn Jahre waren Sie Turnierdirektor der German Open am Rothenbaum in Hamburg. Werden wir Sie noch einmal in leitender Position im Tennissport wiedersehen?
Im Moment gibt es kein konkretes Projekt. Da ich aber dem Tennissport immer noch sehr verbunden bin und den Sport liebe, kann es gut sein, dass ich irgendwann auch wieder eine Funktion ausüben werde.
Mit 50 ist Schluss, haben Sie gesagt: Das Showmatch 2018 gegen John McEnroe im Rahmen der German Open sollte Ihr letztes Match sein. Wie oft greifen Sie noch zum Schläger?
Das ist sehr abhängig von Wetter und Stimmung, es gibt keine Regelmäßigkeit. Wenn ich Lust habe, dann rufe ich einen Freund beim UHC Hamburg an, um zu spielen. Tennis ist für mich noch immer eine der schönsten Sportarten, die es gibt – ein tolles Workout, bei dem man den ganzen Körper einsetzt.
Die Fußball-Bundesliga ist ohne Zuschauer wieder gestartet. Nun fanden auch die US- und French- Open ohne Zuschauer statt. Was halten Sie davon? Immerhin heißt es beim Tennis ja gerne einmal: „Quiet, please“ – das dürfte dann gegeben sein.
„Quiet please“ ist ja auch das Motto von Kampmann und beschreibt die Produkte – die so gut wie nicht zu hören sind. Aber zurück zum Tennis: Ich denke, aus wirtschaftlicher Sicht ist es für viele Spieler wichtig, dass die US Open gespielt wurden. Aber ich kann jeden verstehen, der nicht nach New York fliegen und das ganze Prozedere der Quarantäne auf sich nehmen wollte. Also muss man sich die Frage stellen, wie hoch die Wertigkeit eines US-Open-Sieges in diesem Jahr sein wird. Ich denke, unter den gegebenen Umständen eher nicht so hoch.
Grundsätzlich ist Tennis ja eine ideale „Social-Distancing-Sportart“. Wie schwer fällt Ihnen das Einhalten der Distanz abseits des Tennisplatzes?
Generell nicht so schwer, weil ich es ja aus einem guten Grund mache: Um mich und andere zu schützen. Da wir immer noch nicht wissen, welche Langzeitfolgen das Coronavirus für den Körper haben kann, ist es umso wichtiger, sich nicht zu infizieren. Familie und ganz enge Freunde muss man aber auch mal in den Arm nehmen, als Ausdruck von Zuneigung. Was mir gar nicht fehlt, ist das Händeschütteln zur Begrüßung. Ich finde, darauf kann man generell verzichten.
Gerade im Einzel ist der Kampf mit dem eigenen Kopf oft schwerer als der mit dem Gegner. Sind erfolgreiche Tennisspieler besondere Persönlichkeiten? Oder salopp gefragt: Muss man als Weltklassespieler eine leichte Macke haben?
Nein, aber eine große mentale Stärke. Und ich denke, die Voraussetzung dafür ist der uneingeschränkte Glaube an sich selbst und an seine Fähigkeiten. Das bedeutet, manchmal mehr Egoist zu sein, als man eigentlich möchte. Gleichzeitig darf man nie den Respekt vor seinen Gegnern verlieren. Das ist meines Erachtens das Wichtigste, um ein Champion zu sein oder zu werden.
Sie waren ein herausragender Volleyspieler und haben so auch Wimbledon gewonnen. Heute wird immer mehr Grundlinientennis gespielt – selbst in Wimbledon. Ist Serve and Volley eine in Vergessenheit geratene Tugend?
Tennis ist heute ein anderes Spiel, es ist viel athletischer als zu unserer Zeit. Wir waren auch körperlich fit, aber heute sind die Spieler viel fitter. Das gibt ihnen die Möglichkeit, intensiver von der Grundlinie zu spielen. Dadurch müssen sie nicht so oft ans Netz kommen, scheinen sie zumindest zu glauben. Ich denke, das ist falsch. Denn es geht um die Kreativität und Flexibilität im Spiel und auch darum, einen Punkt schnell zu beenden. Aber auch die Generation der heutigen Trainer bringt den Spielern das Volleyspiel nicht mehr bei. Das finde ich schade, denn es macht sehr viel Spaß.
Michael Stich – der leise Gewinner
Er hat das Turnier von Wimbledon gewonnen, den Olympia-Sieg im Doppel errungen und die ATP-Weltmeisterschaft für sich entschieden. Pete Sampras sagte über ihn: „Wenn alle Spieler an ihrer Leistungsgrenze spielen, dann ist Stich der beste.“ 2018 wurde er in die Tennis Hall of Fame aufgenommen – Michael Stich ist eine Tennis-Legende. Dass er heute nicht so groß in der Öffentlichkeit steht wie andere Sportler dieser Größenordnung, liegt an seiner ruhigen, bescheidenen, hanseatischen Art. Dabei ist er vielfältig aktiv: Von 2009 bis 2018 als Turnierdirektor des Hamburger Rothenbaum-Turniers, als Unternehmer, Stifter, Kinderbuchautor, BBC-Kommentator – und nicht zuletzt als Markenbotschafter für Kampmann.